Hochschulp�dagogik

Stichworte

Bedeutende "Schulen"
Projekt ASE
Forschung im Studium
Hochschule und Praxis
Internationale Kooperation
Der "Nachlass" in Wittenberg

Wer fachlich interessiert ist und einen ersten Überblick gewinnen will, "googelt" vielleicht die genannten Begriffe. Wikipedia gibt einen ersten Einblick und macht es bekanntlich möglich, an dessen Erweiterung mitzuwirken. Den wissenschaftlichen Nachlass des Zentralinstituts für Hochschulbildung und seine reichhaltige Bibliothek hält das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg der Fachwelt und allen Interessierten zur Verfügung. Das jüngst erschienene Buch von Peer Pasternack: "Fünf Jahrzehnte, vier Institute, zwei Systeme Das Zentralinstitut für Hochschulbildung Berlin (ZHB) und seine Kontexte 1964–2014" - ISBN 978-3-8305-3951-3 - empfehle ich sehr!
Hier berichte ich persönlich Erlebtes. Pestalozzi-MedailleGeneralthema unserer Forschung und Lehre in Berlin war Anleitung der Studierenden zu Aktivität, Selbständigkeit und Eigenverantwortung in der wissenschaftlichen Arbeit. Die hochschulpädagogische (-didaktische) Qualifizierung der Lehrkräfte hatte landesweit verbindliche Grundsätze, die - von kleinen Gruppen hauptamtlicher Hochschulpädagogen "vor Ort" entwickelt und in kollegialer Kooperation auf nationaler Ebene koordiniert und laufend aktualisiert wurden.
Es gab mehrere bedeutende wissenschaftliche "Schulen", denen ich hier nicht gerecht werden kann. Nur drei "Nestoren" unseres Faches erwähne ich, um ihr Andenken zu ehren:
Prof. Dr. Franz Lichtenecker, Dresden,
Prof. Dr. Helmut Lehmann, Berlin und
Prof. Dr. Wolfram Knöchel, Rostock,
die, jeder auf seine Weise, für den Stil der kollegialen Zusammenarbeit, das wissenschaftliche Niveau der Arbeit und besonders die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Maßstäbe setzten.
Meine wichtigsten Arbeitsgebiete waren - als Leiter entsprechender Forschungsgruppen -
1) die Entwicklung von Fähikeiten zu selbständiger wissenschaftlicher Arbeit im Hochschulstudium und wie Lehrende und Studierende sie fördern können und später
Humboldt-Medaille in Gold 2) die Vergleichende Hochschulpädagogik, also die vergleichende Bewertung internationaler Ansätze der Hochschul-Billdungsforschung. In diesem Zusammenhang stehen zwei längerfristige Arbeitsaufenthalte im Ausland: 1978 vier Monate in Burma als Berater des Bildungsministers und von 1983 bis 1986, also 3 Jahre, in Maputo, Mosambik, als "Berater" des Rektors der Universität "Eduardo Mondlane" (damals Fernando Ganhao). Davon zeugen meine kleinen Bildberichte. Ausführlichere Tagebuch-Aufzeichnungen würden hier den Rahmen sprengen - Interessenten können sie aber gern einsehen. Fernando Ganhao, ein Gelehrter und Politiker hohen Ranges, brauchte in Wahrheit keinen Berater, sondern einen "Macher" für eine umfassende Studienreform und die Qualifizierung der einheimischen Fachkräfte für die Lehre. An dieser Stelle danke ich unserem damaligen Hoschschulminister, Hans-Joachim Böhme dafür, dass wir uneingeschränkte fachliche Handlungsfreiheit hatten.
Die sehr kurz gefasste allgemein-theoretische Anleitung mit selbst zu erfindenden praktischen Übungen für Hochschul-Lehrkräfte (PDF), die ja in der Regel pädagogisch "unbelastet" sind, kann als ein Umriss der Erfahrungen aus beiden Forschungsrichtungen gesehen werden. Eine überarbeitete Fassung für den heutigen Gebrauch füge ich als E-book (PDF) bei.

Hochschulpädagogische Arbeit zu Hause und im Ausland

Sowohl in der ehmaligen DDR wie auch in der ehemaligen BRD hat es vor der Vereinigung der beiden ehemaligen deutschen Staaten erfolgreiche Bemühungen gegeben, den Hochschullehrern pädagogisches "Handwerkszeug" zur Verfügung zu stellen. Leider haben sich die Hoffnungen nicht erfüllt, dass Analyse und Synthese der Erfahrungen unter ganz verschiedenen Bedingungen reiche Früchte tragen würden. Von der Hochschulpolitik nach der Wende wurde die Hochschulpädagogik der DDR kaum zur Kenntnis genommen, wohl weil sie nicht nur Wissenschaftsdidaktik, sondern auch Werteerziehung (die falsche!) unternahm. Und die Kollegen aus der alten Bundesrepublik, die sich auf Hochschuldidaktik beschränkten und Beachtliches leisteten - wo sind sie geblieben? Meine Meinung: Verschenkte Möglichkeiten durch bornierte Bildungspolitik.