Die Kooperation DDR/Mosambik im Hochschulwesen bestand schon länger. Die Mehrzahl der Kollegen im jeweiligen 'Kooperanten'-Team waren naturgemäß Professoren und Dozenten der verschiedenen akademischen Fächer; zu meiner Zeit mehrheitlich Ingenieurwissenschaftler. Im Rektorat hatten wir, Barth und ich, einen Vorgänger: Dr. Albert Urbanski, wie ich vom Zentralinstitut für Hochschulbildung, und meine Arbeit hat bis zur 'Wende' Dr. Manfred Arndt erfolgreich weiter geführt (vgl. dazu die fachlichen Ausführungen an anderer Stelle) Die fachliche Koordinierung der Entsendung von Fachlehrkräften für die ganze Republik oblag übrigens der Universität Jena. Lediglich die Zusammenarbeit mit dem Rektorat wurde zentral geregelt.

Zu den Effekten unserer Arbeit will ich nur selbst Erlebtes bringen: Zu Beginn meiner Tätigkeit waren zwei Drittel der Angehörigen des 'akademischen Mittelbaus' Ausländer; drei jahre später war es umgekehrt. Durch ein hochschuldidaktisches Lehrgangssystem für junge einheimische Assistenten haben wir dazu beigetragen. Ich darf stolz darauf sein, dass meine Arbeit mit einer Auszeichnung aus der Hand der damaligen Bildunsministerin, Graca Machel, gwürdigt wurde; diese Ehre wurde vor mir nur zwei anderen Kollegen zuteil: Albert Urbanski, meinem Vorgänger im Rektorat und, nicht zuletzt, Prof Dr. Rudolf Daber, der bekannte Paläobotaniker vom Naturkunde-Museum Berin, der die Fakultät für Geologie in 3 Jahren quasi neu begründet hat.

Schließlich möchte ich hier die Arbeit der Teamchefs würdigen, damals 'Staatlicher Leiter' genannt, die den 'Spagat' zwischen den fachlichen und praktischen Erfordernissen des Uni-Alltags und des Lebens-Alltags in sehr unsicherer Zeit und den oft weltfremden Erwartungen der jeweiligen politischen Führung (Botschafter, Parteisekretär der Botschaft) meistern mussten, und hier auch gemeistert haben! Nicht nur in diesem Punkt gab es charakteristische Unterschiede zwischen Hochschulwesen und Volksbildung. Die DDR-Kooperanten im Bereich Volksbildung hatten, wie wir auch, an ihrem Schulen Vorschläge, Methoden, oft komplette Lehrpläne zu entwickeln; sie mussten aber alles zuhause im Ministerium M. Honecker bestätigen lassen! Wenn die Antwort kam, war der Termin vorbei, und vielleicht hatte ein holländischer Kollge inzwischen besseren Erfolg. Es steht mir gar nicht zu, aber hier ein Lob unserem Hochschul-Minister Joachim Böhme - wir hatten fachlich vollkommen freie Hand - eigentlich doch selbstverständlich! ...

Hochschulreform in Mosambik

Drei Jahre lang - von 1983 bis 1986 war ich als "Berater" (eigentlich persönlicher Beauftragter) des Rektors der Universität Eduardo Mondlane für die Modernisierung des Studienbetriebs und die Qualifizierung des einheimischen wissenschaftlichen Nachwuchses für die akademische Lehre verantwortlich. Zur gleichen Zeit war Prof. Dr. Günter Barth (Bergakademie Freiberg) als Berater in Sachen Leitung und Organisation tätig.

Fest zur Amtseinführung des neuen Rektors
Amtseinführung
Lehrkräfte aus aller Welt
Hier wohnten wir